Landhandel

Was passiert, wenn wir alle einfach nicht mehr mitspielen?

Pinnow, 28. Mai 2024

Liebe Kathrin,

zuallererst, bevor ich es vergesse, Ulrike Guérot spricht am kommenden Montag, am 3. Juni in der Dorfkirche in Malchow. Ich hoffe, sie kann mich wieder beruhigen. Denn nach dem, was du schreibst, ist mir Himmel, Angst und Bange geworden. Meinst du wirklich, dass wir so dicht vor der Wehrpflicht stehen, dass uns tatsächlich ein Krieg droht? Ich schwanke immer. Zuletzt war ich gerade ganz ruhig. Bin allerdings auch seit einigen Wochen weg von Nachrichten jeglicher Art. Ab und an muss ich einfach mal Luft holen.
Krieg. Bitte nicht! Hier nicht und nirgendwo!!!
Zum letzten Mal hatte ich vor einem Jahr richtig Schiss davor. Im Februar schrieb ich damals einen Text dazu – der bei ´Manova` erschien. Nun habe ich ihn noch einmal rausgesucht und schicke ihn dir. Vielleicht macht er dir Mut. Und mir auch.

Ich freue mich, wenn wir uns Montag sehen sollten.
Liebe Grüße,
Nora.

PS: Teile den Text gerne weiter.

 

Landhandel

Viereinhalb Jahre ist es inzwischen her, da stand in unserem Dorf an unserer Bushaltestelle eine Dame. Es war Samstag. Am Samstag fährt in unserem Dorf kein Bus. Eigentlich fährt auch sonst kein Bus in unserem Dorf. Außer dem Schulbus. Allerdings gibt es in unserem Dorf keine Kinder mehr, die ihn benutzen würden. Die Bushaltestelle ist ein Relikt aus alten Zeiten.
Was machte die Dame dort? Worauf wartete sie? Es war Samstag.

Sie hielt einen Besen in der Hand und hatte auffallend rote Haare. Neben ihr stand ein Tisch, zwei Stühle, ein Regal. Und dann sah ich die Torte.
Auf ihrem Kopf.

„Kommen sie ruhig näher, nehmen Sie sich auch ein Stück, so groß sie wollen!“, rief sie als sie mich entdeckte und reichte mir ein Messer.

Hinter ihr, auf dem Dach unserer ausrangierten Bushaltestelle, prangte ein goldener Schriftzug. „LANDHANDEL“.

Zwei Tage lang lud die Dame – die Schweizer Künstlerin Barbara Caveng – mit ihrer Torte auf dem Kopf die Menschen an unserer kleinen Bushaltestelle dazu ein, mit ihr über den Handel mit Land, über die Bodenfrage zu sinnieren.

Ausgangspunkt für diese ihre Arbeit im Rahmen des 6. UM-Festivals war der Landhandel im benachbarten Gerswalde, dessen Betreiberin, so schreibt es Barbara Caveng in ihrem Portfolio,  ihr Geschäft im November 2018 nach 22 Jahren an eine  Nachfolgerin übergab. Damit  verschwanden auch die letzten original DDR-Produkte aus den Regalen, die noch von einem Land zeugten, das „ver-handelt“ wurde.
Dieses Land war mein Land, das Land meiner Kindheit. Ich spüre bis heute eine tiefe Sehnsucht. Diese hat nichts mit Nostalgie zu tun oder Verklären, Beschönigen, sondern mit Wärme und Geborgenheit, mit Vertrautsein, mit Bildern, so vielen Bildern, mit Geschmack, mit Geruch …

Schon damals, als ich ein Kind war, hatte ich Angst um dieses Land, ach was, nicht nur um dieses Land, um alle Länder, um die ganze Welt. Noch immer sehe ich mich als Neunjährige auf dem unteren Bett unseres geschwisterlichen Doppelstockbettes sitzen, unglücklich darüber und verängstigt, weil ohnmächtig, eventuell miterleben zu müssen, wie Ronald Reagan auf den Roten Knopf drücken und uns alle mit einer Atombombe auslöschen könnte.

Warum? Weshalb? Wie kommen Menschen dazu, andere Menschen töten zu wollen? Töten lassen zu wollen? Und unsere Lebensgrundlage, unsere Erde noch dazu!

Ich blieb lange an unserer Bushaltestelle. Hörte den Gesprächen zu. Erfuhr von Überlegungen, die mir noch nicht gekommen waren. Zum ersten Mal seit wir hier wohnten, ging ich auch in das Wartehäuschen hinein. Es war leer. Nur an eine der verwitterten Wände hatte Barbara Caveng  ein Plakat gehängt.
Heute hängt es in meinem Wohnzimmer. Ich habe es der Künstlerin abgeschwatzt.

Vor zwei Wochen habe ich das Plakat auf eine Pappe geklebt, es mit Frischehaltefolie überzogen, und mir um den Hals gehängt als ich gemeinsam mit weiteren 50000 Menschen am Brandenburger Tor für Frieden demonstrierte.

Jedes Mal, wenn ich bemerkte, dass mein Plakat interessierte, bot ich an, stehen zu bleiben, damit es in Ruhe gelesen werden konnte. Es war interessant die Menschen beim Lesen zu beobachten. Spätestens beim letzten Satz reagierten alle gleich, sie nickten, schauten mich an, nickten wieder und bedankten sich.

Auf dem Plakat – inzwischen hängt es wieder in meinem Wohnzimmer – ist Rousseau zitiert. Rousseau lebte im 18. Jahrhundert, starb noch vor der französischen Revolution und ist so aktuell wie damals. 1755 schrieb er in seiner „Abhandlung über den Ursprung und die Grundlagen der Ungleichheit unter den Menschen“

 

„Der erste, der ein Stück Land mit einem Zaun umgab und auf den

Gedanken kam zu sagen, DIES GEHÖRT MIR

Und der Leute fand, die einfältig genug waren, ihm zu glauben,

war der eigentliche Begründer der modernen Gesellschaft.

Wie viele Verbrechen, Kriege, Morde,

Wie viel Elend und Schrecken wäre dem Menschengeschlecht erspart geblieben,

wenn jemand die Pfähle ausgerissen und seinen Mitmenschen zugerufen hätte:

HÜTET EUCH, DEM BETRÜGER GLAUBEN ZU SCHENKEN;

IHR SEID VERLOREN; WENN IHR VERGESST;

DASS ZWAR DIE FRÜCHTE ALLEN, ABER DIE ERDE NIEMANDEM GEHÖRT.“

 

Landhandel – der Handel mit dem Land. Mit wessen Land? Wem gehört was? Für wie lange?
Meine Oma stammte aus Elbing, in Westpreußen – heute Polen. Mein Name Mechsner – kommt aus dem Land der Vorfahren meines Mannes, aus Schlesien – heute Polen. Die Vorfahren der Menschen, die jetzt auf „unserem“ Hof in Bobischau wohnen, waren aus der Ukraine (die seit 1922 zur Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken  gehörte) vertrieben worden.

Wer weiß heute noch, was ein Jugo ist? Meine Kinder sind sich nicht sicher – Ein Land?“, vermutet eine meiner Töchter. „Ich hab´s schon mal gehört, ABER keine Ahnung was das ist“, sagt die andere.  Sasa Stanisic, einer der bekanntesten deutschen Schriftsteller, bezeichnet sich als  Jugo. In seinem Bestseller „Herkunft“ erzählt er davon, wie (ihm) sein Heimatland – Jugoslawien – verloren gegangen ist. Das, was einmal sein Land gewesen ist, gibt es heute nicht mehr. Sein Land – Jugoslawien – sind heute sechs Länder. Deren Anerkennung die Balkankriege mit mehr als 200000 Toten vorausgegangen sind.

200000 Tote.

Etwa ebenso viele Tote (die Zahlen schwanken je nachQuelle) sind inzwischen im Krieg zwischen Russland und der Ukraine zu beklagen.
Getötet mit Waffen aus Deutschland.

Auf der FriedensDemo am Brandenburger Tor traf ich auf eine Dame, die, abgesehen von Sahra Wagenknecht und Alice Schwarzer vermutlich das beliebteste Fotomotiv der Demo war. Sie stand in einem Panzer. Einem aufblasbaren Panzer, gedacht, um damit gemütlich auf dem Wasser dahinzutreiben. Oder weniger gemütlich wilde Kämpfe zu imitieren. Fassungslos stand ich vor der Frau. „Wo haben Sie den Panzer her?“ fragte ich. „Aus dem Schwimmbadbedarf“, antwortete sie. Sie zeigte mir, wo sie den Boden, auf dem mindestens drei kleine Kinder Platz gehabt hätten, um Panzerschlacht zu spielen, herausgeschnitten und an den Überbleibseln die Hosenträger ihres Mannes befestigt hatte, um in den Panzer hineinsteigen und ihn über der Schulter befestigen zu können.

Wenig später und nur einige hundert Meter weiter stand ein richtiger, ein echter Panzer. Genauer: ein Panzerwrack. Dessen Panzerrohr zielgenau auf die russische Botschaft gerichtet war.
Der Panzer, las ich zu Hause, stellte eine genehmigte Kunstaktion dar. Wieland Giebel, einer der Initiatoren erläuterte, welcher Gedanken ihn zu dieser „Kunst“ veranlasst hatte: „Das Regime wird untergehen so wie das Dritte Reich untergegangen ist. (…) Hier in der Botschaft sitzen die Kriegsverbrecher. Deshalb stellen wir den Russen ihren Schrottpanzer vor die Tür.“

(Natürlich könnte man fragen, warum vor anderen Botschaften keine Panzer stehen. Aber ich frage nicht, ich will nirgendwo Panzer stehen und noch viel weniger fahren sehen. )

Dieser Panzer riecht nach Kriegserklärung.
Nach einer weiteren.
Im Januar bereits verkündete „unsere“ Außenministerin, wenn auch „versehentlich“:  „Denn wir kämpfen einen Krieg gegen Russland ….“

Krieg. Er hat mich eingeholt. Ist wieder so präsent wie in meiner Kinderzeit. Damals kam er von zwei Seiten. Der eine, der zweite Weltkrieg war in der DDR für mich immer und überall gegenwärtig,  als Mahner aus der Vergangenheit, der andere als Gefahr in der Zukunft wurde gehätschelt und gepäppelt vom Kalten Krieg der Gegenwart.

Wenn ich einmal einen Mann und Söhne hätte und es käme zum Krieg, dachte ich mir damals, verstecke ich sie. Ich hatte Fantasie. Ich malte es mir aus, sah es ganz deutlich, kann das Bild noch immer abrufen.
Allerdings weiß ich inzwischen, da ich tatsächlich Mann und Sohn habe,  dass ich niemanden, egal wie lieb ich ihn hab und wie sehr ich ihn beschützen möchte, verstecken kann, der sich nicht verstecken lassen möchte.

1941 wurde mein Opa eingezogen. Als ich etwa zwanzig Jahre alt war, begann ich ihn nach seinen Kriegserlebnissen zu befragen. Es war nicht viel, was mein Opa erzählte, aber das Wenige habe ich festgehalten:

„Im ersten Winter des Krieges mit der Sowjetunion lag ich als vorgeschobener Beobachter in einem Schützengraben auf der Mondscheinhöhe vor Kronstadt – verlaust und verdreckt. Unsere Unterkunft war ein niedriger kaum mannshoher Unterstand mit einigen harten Pritschen. Draußen war es am Abend bitterkalt (ca. -40 Grad Celsius), sternenklar und windstill. Drinnen im Unterstand brannten keine Kerzen, sondern nur einige aus Handgranaten gebastelte Ölfunzeln sowie ein aus einer achtundzwanzig Zentimeter Kartusche selbst gebauter Kanonenofen, aus dem es qualmte. Diesen Ofen konnten wir nur nachts benutzen, am Tage hätte uns der Rauch verraten. Ich war Unteroffizier und Truppführer – Offiziere ließen sich vorne im Graben nicht sehen.“

Irgendwie erinnert mich das an Robert Harbeck, der am 23. Februar letzten Jahres in der Sendung Maischberger „Die Woche“  äußerte: „Ich muss nicht da nicht kämpfen und ich werde auch nicht sterben in diesem Krieg …“
Nein, ein Herr Habeck muss da nicht kämpfen, auch eine Frau Baerbock nicht und vermutlich auch nicht der, im vorauseilenden Gehorsam agierende, Kriegskünstler Wieland Giebel.
Nein, um solche Kriege zu führen, hat man sein Volk, das geschickt wird, dem befohlen wird – mittels eines eben mal neugeschaffenen – nein, nicht Infektionsschutzgesetzes- , dieses Mal heißt es vielleicht eher eines Notwehrschutzgesetze.

Hat mein Opa in Erwägung gezogen, sich dem Krieg zu entziehen? Kannte er Carl Sandburgs Gedicht „The People, Yes“ von 1936, in dem es heißt: „Stellt euch vor, es ist Krieg und keiner geht hin?“
Mein Opa ist gegangen, wie fast alle gegangen sind.

Von der Mondscheinhöhe erzählte er noch, dass eines Morgens einer seiner Kameraden vergessen hatte, den Ofen auszumachen. Dadurch geriet der Beobachtungsposten unter Beschuss, ein Volltreffer war nur noch eine Frage der Zeit. Mein Opa nahm die Beine in die Hand und peste weg, so schnell er konnte. Kurz darauf gab es den Volltreffer.
Irgendwann im späteren Kriegsverlauf erwischte meinen Opa die Ruhr. Einmal drückte es ihm dermaßen im Darm, dass er den sicheren Unterstand Hals über Kopf verlassen musste, um sich zu erleichtern. Die Ruhr war seine Rettung. Denn während er kackte, traf es den Unterstand. Seine Kameraden darin waren alle tot.

Immer wieder drängte ich meinen Opa, mehr aus dieser Zeit zu erzählen. Mein Opa sagte, er sei ein Meister im Verdrängen. Ich habe keine Ahnung, ob oder wie ihn diese Erfahrungen seiner jungen Mannesjahre geplagt haben – hat er von den Leichenteilen, die in den Bäumen hingen (und die er mehrfach erwähnt hat) geträumt? Haben ihn die vielen Toten verfolgt? Zumindest die, die er selbst getroffen hat? Hat er welche getroffen?
Wie kann man damit leben? Kann man damit leben?
Opa wurde mehrfach verwundet. Zeit seines Lebens hatte er mit Granatsplittern zu tun, die in seinem Körper wanderten.
1945 wurde er wegen einer Hirnverletzung vorzeitig aus amerikanischer Gefangenschaft entlassen.

Ich habe eine Freundin, deren zwanzigjähriger Sohn panische Angst davor hat, dass der Krieg zu uns kommen könnte, dass er eingezogen werden wird. Ich kann diese Angst verstehen. Ich mache mir ebenfalls Sorgen. Mein Sohn ist vierundzwanzig. Was würde er im Falle eines Krieges tun?

„Aber was willst du machen, wenn es um dein Heimatland geht?“, fragte mich unlängst ein Freund. HEIMATLAND. Ein großes Wort.  Was ist dieses Heimatland (oder sollte ich besser fragen, wer ist dieses Heimatland?), in dem gerade so viel passiert, was nicht meinen Werten entspricht, ja mit ihnen kollidiert?

Seit meinen Kindertagen habe ich nie wieder wirklich gefürchtet, dass Wir – wir Deutschen – in einen Krieg verwickelt werden könnten.  Auch heute will ich es nicht fürchten. Was aber soll ich davon halten, wenn Marie-Agnes Straack-Zimmermann am 1. Februar in den Tagesthemen von „Personen“ spricht, “ die am langen Ende für uns in den Krieg, in eine Schlacht ziehen müssen, um unsere Freiheit zu verteidigen und das mit ihrem Leben …“
Wen bitteschön meint Strack-Zimmermann? Wer muss hier für wen und wessen Freiheit in die Schlacht ziehen?

Dieser Krieg schon mit Worten! „In die Schlacht ziehen“, das assoziiert bei mir sofort abschlachten. Erwin, den ich für mein Buch „Briefwechsel. Stimmungsbild einer viralen Krise“ interviewte, sagte: „Durch den Krieg hatte ich überhaupt keine Jugend. Als ich jung war, war ich schlachtreif. Da wurde man geopfert“.

Zeigt mir die Mütter, die ihre Kinder geboren haben, um sie in diesem großen Spiel des LANDHANDELS abschlachten zu lassen.!
Das Fernsehen, die Streaminganbieter und auch die Nachrichten sind voll von Filmen,Serien und Realitäten, in denen man sich genau anschauen kann, wie dieses Abschlachten aussieht . Es ist nicht fiktiv. Es ist absolut real.

Und wofür?

Meine Großeltern haben erleben müssen, wie ihr Land (mit ihrer Hilfe, aber mit Sicherheit nicht in ihrem Interesse) erst zerstört und anschließend verhandelt wurde.
Dem Land meiner Eltern, das mein Kindheitsland war, blieb die Zerstörung erspart. Allerdings ist das Gefühl, dass es irgendwie verhandelt wurde, bis heute präsent.

„Der erste, der ein Stück Land mit einem Zaun umgab und auf den Gedanken kam zu sagen, DIES GEHÖRT MIR …

Gabriele Gysi sprach kürzlich in einem Interview von der innerdeutschen Grenze, die mein Kindheitsland umgab, als einem „gesamtdeutschen Kunstwerk“, das  von mindestens sechs Armeen, bewacht worden war. Damals wie heute, sagte sie, war Deutschland ein Spielball internationaler geopolitischer Interessen.
Und wir die Spieler im großen Spiel des LANDHANDELS.

Ich frage mich: Was passiert, wenn wir alle einfach nicht mehr mitspielen?
Wenn wir ganz klar NEIN sagen!

Ich habe Lust es auszuprobieren.
Einfach weil die Früchten allen und die Erde niemandem gehört!
Und weil meine Kinder, genau wie die Kinder jeder anderen Mutter kein Schlachtvieh sind.

 

 

 

 

 

Wenn die Kraniche ziehen

Shurawli

Liebe Nora,

war das eine schöne Überraschung dich am Samstag plötzlich im Kulturwohnzimmer von Maria Simon zu sehen. Und das Konzert – es war großartig. Tino Eisbrenner ist echt einer der weniger Künstler, die das machen, was Künstler in kritischen Zeiten tun sollte, den Finger in die Wunde legen. Da reist der mal eben nach Moskau, in die Höhle des Löwen, um bei einem Songcontest die Fahne für uns Deutsche hochzuhalten. Oder den Kopf hinzuhalten? Nach dem, was er in seinem Buch darüber schreibt, werden wir im Ausland ja schnell alle über einen Kamm gescherrt – Dank Annalena Baerbock, Agnes Strak-Zimmermann und all den anderen unserer „Volksvertreter“.
Wenn ich Tino höre bin ich immer ganz baff über seine Weisheit und die richtigen Worte, die er dafür findet. Na und singen kann er ja sowieso.

Hast du gesehen, am Wochenende spielt er schon wieder in der Uckermark, in Flieth auf dem Artemishof – ist das nicht sogar direkt um die Ecke von dir?

Ein bisschen beneide ich da ja, wenn ich sehe und höre, was bei euch so alles los ist. Dabei denkt man immer, in der Uckermark würden sich Fuchs und Hase ´Gute Nacht` sagen. Nee, ihr schlagt am Puls der Zeit. Schade, dass ich so wenig Zeit habe, sonst würde ich öfter vorbeikommen. Ulrike Guerót lockt mich sehr. Und euren Pfarrer wollte ich auch schon immer mal kennenlernen. Schreibst du mir noch, wann das Gespräch mit Ulrike Guerót wo genau stattfindet? Vielleicht schaffe ich es.

Ich habe noch mal recherchiert und den Film gefunden, von dem ich so geschwärmt hatte, dessen Titel mir aber nicht mehr eingefallen war: „Wenn die Kraniche ziehen“. Er ist aus dem Jahr 1957. In einem Satz gesagt, geht es um den unvereinbaren Gegensatz zwischen großer Liebe und großem Krieg. Du solltest in dir unbedingt anschauen. Und noch viel mehr all diejenigen, die gerade so laut nach Waffenlieferungen und Wehrpflicht brüllen.
Da wird mir Himmel, Angst und Bange. Juri wird in zwei Monaten 18. Sein Jahrgang wird einer der ersten sein, die das „Kriegshandwerk“ erlernen müssen. Eine Kriegsverweigerung, da bin ich sicher, wird es nicht geben. Wir sind mit Juri darüber im Gespräch, denken, der einzige Ausweg wird die Auswanderung sein. Kanada haben wir im Visier. Als Fußballer sollte er dort Fuß fassen können 😊. Für die erste Zeit haben wir in Kryptowährung investiert. Man muss vorbereitet sein.

Aber genug der Schwarzmalerei. Solltest du zum Eisbrennerkonzert gehen, grüß Tino von mir. Und lasst die Kraniche ziehen – für den Frieden!
Shurawli.

Bis ganz bald, Kathrin.

 

Sich selbst treu bleiben

Ligurischer Widerstand

Montalto, 21. Mai 2024

Liebe Nora,

ich habe es gestern endlich geschafft in deinem Briefwechselblog zu stöbern und bin völlig geflashed vom Text des Inhabers des Café Kleinschmidt in Eberswalde. Was für ein couragierter Mann, was für ein couragiertes Team dahinter. Man hat nicht mitmachen müssen!!!

Man muss auch jetzt nicht mitmachen bei diesem ganzen Rechtsgelabber und Kriegsgetöse. Aber wer hat schon die Eier? Die wenigsten.
Umso wichtiger ist es, dass du von diesen schreibst. Vielleicht ermutigt das doch den einen oder anderen … für das nächste Mal …

Hier in Montalto gab es übrigens auch „Widerstand“. Davon hatte ich dir noch gar nicht erzählt, weil „Patrizia“ geschlossen hatte als du da warst. Die „Bar da Patrizia“ ist das hiesige Café und der Treffpunkt des Ortes. Mehr, das hast du ja gesehen, gibt es auch nicht, keinen Laden, keinen Markt, kein nichts – die Kirche mal ausgenommen. Wenn du das nächste Mal kommst, müssen wir dich unbedingt bei Patrizia „einführen“. Es wird dir gefallen, auch ohne Cremant😊
Patrizia, die Bar ist nach der charmanten Inhaberin benannt, musste sich natürlich jeden Tag testen lassen, um ihre Bar öffnen zu dürfen. In Montalto gab es kein Test“zentrum“. Folglich musste Patrizia jeden Morgen nach Tovagnoli fahren, um sich testen zu lassen. Irgendwann war ihr das zu doof und sie beschloss, die Bar einfach dicht zu machen bis der ganze Spuck vorbei ist. Du glaubst nicht, wie schnell sie eine Sondergenehmigung bekam – auf Betreiben des Bürgermeisters, der das soziale Leben in Montalto gefährdet sah und vor allem auch seinen abendlichen Absacker.
Und stell dir vor, es ging einfach.
Nicht mitmachen!
Sich selbst treu bleiben.
Das ist das Credo der Stunde.

Ich bleib mir auch treu und mache jetzt Pisolino 😊

Liebe Grüße aus unser aller Sehnsuchtsort Montalto,
Ulrike.

 

Lest hier den Text über das Café Kleinschmidt in Eberswalde, auf den sich Ulrike beruft.

 

Tiefe Wunden

Was soll ich Thomas Rühmann fragen?

Pinnow, 19. Mai 2024

Einfach mal Thomas Rühmann fragen – Wie stellst du dir das vor liebe Kathi?

Ich habe versucht es durchzuspielen, grundsätzlich stimme ich dir voll zu, beide Sichtweisen zu hören, aber ich weiß wirklich nicht, wie das gehen soll. Was soll ich ihn fragen? Wie ehrlich wird er mir antworten?
Natürlich würde ich auch meinen Standpunkt äußern – und spätestens an der Stelle wird mir bei meiner Vorstellung ganz wackelig. Ich spüre es richtig in den Beinen. Und dann merke ich: Nee, damit will ich mich nicht konfrontieren. Hier muss ich mich schützen. Zu tief sitzen die Wunden, die mir zugefügt worden sind.  Ich glaube, ich überspiel das ganz gut, habe sicher auch verdrängt – so macht man das ja mit unliebsamen Erinnerungen – aber es ist so: Ich habe Ausgrenzung erfahren. Als Querdenkerin, als Maskenverweigerin, als Coronaleugnerin und was weiß ich nicht alles , Nazi, rechts …
Zwei Mal wurde ich knallhart unter der Gürtellinie attackiert, einmal im Beisein von Clara, da musste ich so um Halt kämpfen. Oder meine „Verhaftungen“ – mit Steckbriefbild, das weißt du alles gar nicht. Willst es wahrscheinlich gar nicht wissen.

Wir wurden verurteilt, angegriffen, an den Pranger gestellt – dafür, dass wir nicht einfach geglaubt haben, dafür, dass wir recherchiert haben, um uns eine eigene Meinung zu bilden, dafür, dass wir auf unseren inneren Kompass gehört haben. Inzwischen ist klar, dass das alles keine Verschwörungstheorien waren.

Papa hat mich mal gefragt, ob sich jemals jemand bei mir entschuldigt hätte. Nein, es hat sich niemand entschuldigt.

Am Donnerstag war ich wieder bei dem von mir hochgeschätzten Pfarrer Dietz. Er hatte den Mediziner Prof. Dr. Paul Cullen (Innere Medizin, Labormedizin) eingeladen. Dieser Professor, von dem ich vorher noch nichts gehört hatte, hat mich schwerst beeindruckt. Drei Stunden hat er über Spikeopathie, Impfschäden, Übersterblichkeit und einen unheimlichen Verdacht gesprochen. Das war harter Toback. Zwischendurch dachte ich: bitte aufhören, ich bin voll, übervoll.
Von Anfang an war klar, das bestätigte Prof. Cullen noch einmal und das steht auch in diesen geschwärzten RKI-Files (weißt du von denen?), dass Corona einer mittleren Grippewelle vergleichbar war.  2020 gab es, obwohl die virulenteste, die Wuhan-Variante grassierte, keine Übersterblichkeit und Krankenhausbetten wurden wegen mangelnder Auslastung abgebaut.
Und das war damals alles klar.
Deshalb bin ich auf die Straße gegangen.
Und wenn du mich fragst, wann ich mich wie darum kümmere, mir solche Informationen zu holen, kann ich nur sagen: in meiner Lebenszeit. Die ich gerne in Freiheit verbringen möchte, in geistiger und psychischer Freiheit. Das war es mir wert. Mit allem, was ich dafür in Kauf nehmen musste.

Zu 2G-Zeiten habe ich mich einmal ins Theater am Rand (zum „Das heiß begehrte Haus“ – große Klasse!)  geschlichen. Mit Tobias´ „Rückendeckung“. Allerdings saß ich die gesamte Vorstellung über wie auf heißen Kohlen. Es ist verrückt, aber ich scannte die Möglichkeiten, wohin ich mich im Falle einer Kontrolle flüchten könnte – in Frage kam nur die Brücke unter der Decke, an der die Belichtung befestigt war. Das war Nervenkitzel. Aber kein positiver.

Nein, ich muss Thomas Rühmann nicht befragen. Lies, was Tobias geschrieben hat – das denkt der sich nicht aus! Nein!

 

Wenzel ist gebongt, wenn du noch magst.
Und Mama schlage ich den 8. Juni – Solo Sunny & Me vor. Solo Sunny ist ein großartiger DEFA-Film, den Mama bestimmt kennt.

Jetzt genieße ich noch ein bisschen Pfingsten. Leider nicht auf dem See – mein Paddelboot hat ein Leck.

Liebste Grüße,  Nori.

 

Lest hier Kathis letzten Brief.

 

Man musste nicht mitmachen

Klare Haltung

Pinnow,18. Mai 2024

Liebe Emma,

ich bin auf dem Sprung, will dir aber noch schnell den versprochenen Text von Christian aus dem Kleinschmidt in Eberswalde schicken.
Ich finde ihn großartig – den text und Christian.

Liebe Grüße,
Nora.

 

Aus der dritten Ausgabe des Kleinschmidt Kuriers ist dieser Text.

Himmel, was sind wir sowohl beschimpft als auch bejubelt worden, für unsere klare Haltung während der sogenannten Corona-Maßnahmen, die damals zunehmend zu einem wahnsinnigen, angstzerfressenen Stück aus dem Tollhaus mutierten, bar jeder Vernunft und ohne Überprüfung auf Sinn und Unsinn, wider jede demokratische Rechtsstaatlichkeit. Spätestens mit Einführung der 2G-Verordnung war ziviler Ungehorsam geboten. Wir haben 2G an keinem Tag umgesetzt und dies auch öffentlich erklärt, dass wir uns auch nicht durch geifernde Androhung egal welcher Repressalien dazu nötigen lassen werden Menschen zu diskriminieren, diesen im Hyperventilationsmodus erdachten Wahnsinn von Regierungen, die nicht nur jedes Maß sondern ganz offenbar auch völlig den Verstand verloren hatten (falls nicht, dann müsste man boshaften Vorsatz unterstellen) umzusetzen. Selbst die Landesregierung (bestehend aus SPD, CDU, Grüne unter Ministerpräsident Woidke) wusste davon.

Zum Zeitpunkt der Einführung dieser größten zivilisatorischen Entgleisung in der Bundesrepublik seit ihrer Gründung war längst wissenschaftlich evident, dass es vollkommen unerheblich für die Weiterverbreitung des Virus ist (egal für wie gefährlich man es zu diesem Zeitpunkt hielt) ob der Proband geimpft ist oder nicht. Folglich lag es im Ermessen eines jeden Einzelnen (idealer Weise unter ärztlicher Beratung) ob er sich einen unerprobten Impfstoff injizieren lässt, der keine klassische Zulassung hat und dessen Beschaffungsverträge für die von uns gewählten parlamentarischen Entscheider seitenweise geschwärzt wurden, noch dazu unter Nötigung zur schriftlichen Erklärung des Verzichts auf jegliche Regressansprüche gegen Hersteller, politische Entscheider und staatliche Institutionen im Falle von Komplikationen (die es, wie wir heute wissen, zuhauf gab). Ein politischer Totalausfall und eine Schande für eine plurale, demokratische Gesellschaft!

Missverstehen Sie mich bitte richtig:  Dies war und ist kein Plädoyer gegen die Impfung. Es war und ist lediglich ein umso entschiedeneres Eintreten gegen die Hetze gegen jene, die sie für sich ablehnten. 2G war der schockierende Versuch einer faschistoiden Ausgrenzung, angezettelt von einer irrlichternden, sich für rechtstaatliche Demokraten haltenden politischen Elite unter Mithilfe allzu vieler moralischer Narzissten mit therapiebedürftiger Angststörung. Ohne Aufarbeitung der Verfehlungen während der Jahre 2020, noch mehr aber 2021/22, wird gesellschaftliche Versöhnung nur sehr schwer gelingen.

Wir haben damals in diesen Monaten tausende zusprechenden Rückmeldungen erhalten von Menschen, die dieses himmelschreiende Unrecht genauso wenig ertrugen wie wir. Und es waren keineswegs nur Menschen die diese aggressive Ausgrenzung betraf, also „Ungeimpfte“, sondern zu unserer großen Freude in ganz großer Zahl auch Menschen, die es persönlich nicht betraf, die aber diese politische befeuerte Hexenjagd auch nur noch missbilligten. Das half uns sehr durchzuhalten. Danke einmal mehr dafür! Wir haben viele neue Gäste dadurch gewonnen und kaum welche verloren. Das lässt auf die zivilisatorische Kraft der Gesellschaft hoffen. Besonderer Respekt sei aber dennoch jenen (leider wenigen) gezollt, die es damals anders sahen, inzwischen aber erkannten, dass sie der allgemeinen Hysterie zum Opfer fielen & das heute einräumen können. Das zeugt von Charakter!

Es sei noch einmal wiederholt, was wir damals immer wieder hervorhoben: Im Kleinschmidt wird niemand ausgegrenzt: Nicht weil er schwarz ist, nicht weil er schwul ist, nicht weil behindert ist, nicht weil er welcher Religion auch immer angehört, nicht weil er Die Grünen oder die AfD wählt und auch nicht ob er geimpft ist oder nicht. Das Kleinschmidt ist ein Ort der Begegnung, der Lebensfreude in aller Unterschiedlichkeit, des Lachens, des respektvollen Streitens und der freien Rede!

Einzig wer selber meint andere diskriminieren zu können, weil sie anders sind, anders denken, andere Prioritäten setzen etc.  als er selbst und das für uns erkennbar ist, ist hier ausdrücklich und mit ganz besonderer Herzlichkeit nicht willkommen!

Wer in seiner zuweilen schon drolligen Selbstherrlichkeit, wie erst jüngst ausgerechnet Barnims Landrat, Daniel Kurth (SPD), bei einem öffentlichen Auftritt vor Presse und Lokalprominenz meint, Tiraden samt unverhohlenen Unwahrheiten über das Kleinschmidt abzusondern, beweist damit letztlich nur sein arg bestürzendes Demokratieverständnis und notabene nicht minder seine erdnahe intellektuelle Flughöhe. Wir halten es mit jenen wie auch der große Goethe einst mit der Eiche und dem Borstenvieh.

Es hat gutgetan, dass so viele von Euch dieses Unrechtsempfinden damals wie heute teilten, uns das auch wissen ließen und uns so sehr halfen diesem Wahnsinn zu trotzen. Aus tiefstem Herzen: DANKE!

 

Das Kleinschmidt & die Kritik an den Corona-Maßnahmen

 

Es gibt einen Grundsatz für gastronomische Häuser aller Art, der ganz prinzipiell richtig ist und Gültigkeit hat und auch immer haben wird: Keine politischen Stellungnahmen des Hauses, egal in welche Richtung, egal zu welchem Thema und schon gar nicht parteipolitischen Anstrichs. Das gilt auch für das Kleinschmidt. Denn auch wenn in einer aufgeklärten, pluralistischen, demokratischen und meinungsoffenen Gesellschaft die meisten Menschen eine andere Meinung, Haltung, Sicht und Überzeugung gut aushalten, ist dennoch klar: so zerfasert und vielfältig wie beispielsweise Wahlergebnisse ausfallen, so unterschiedlich auch die persönlichen Ansichten der Gäste. Warum sollte es auch anders sein? Es mag vielleicht noch im tiefsten Bayern ein paar urige Wirtshäuser in kleinen Orten geben, wo zuweilen tatsächlich 100% der Anwesenden überzeugte CSU-Wähler sind, aber in aller Regel dürfte eine Umfrage in einem Lokal ein ähnlich diverses Bild ergeben, wie bei Wahlen eben auch. Meinungsunterschiede sind eben der Normalfall. In einer Demokratie stellt das auch kein Problem dar und deshalb braucht auch niemand eine öffentliche Bekundung für oder gegen irgendetwas seitens eines Lokals, wo man einfach nur ab und zu eine gute Zeit verbringen möchte.

Aber es gibt Situationen, da sollte man seine Position deutlich machen. Nein man sollte nicht nur, man muß!

Wir, das Kleinschmidt, Inhaber und Team, haben uns über das Jahr 2021 einige Male in die öffentliche Debatte eingeschaltet und unsere exponierte Situation genutzt, um mit deutlichem Protest und entschiedenem Widerspruch, bis hin zu Maßnahmen des zivilen Ungehorsams, den massiven Übergriffigkeiten seitens der Bundes- und Landesregierungen etwas entgegenzusetzen. Es gab eine große Zeitungsanzeige, Plakatprotest in unseren Schaufenstern während der fast achtmonatigen Zwangsschließung im Lockdown und ausführliche Artikel auf unserer Facebook-Seite. Letztlich gab es sogar Medienberichterstattung über unsere öffentliche Weigerung infektiologisch unbegründete, menschenverachtende Verordnungen umzusetzen und über unser Hausverbot gegen die politisch Verantwortlichen.

Worum ging es oder worum geht es? Jetzt, im November 2021, wo dieser Text entstanden ist, ist die Situation ja leider noch nicht überstanden. Es läßt sich im Kern mit einem einzigen Satz zusammenfassen: Um das konsequente nicht dulden von Diskriminierung, rechtsbeugender Schikane, öffentlicher Verächtlichmachung, unbegründeter Außerkraftsetzung von Grundrechten und Hetze, ganz gleich gegen wen.

Das Kleinschmidt-Team hat sich und wird sich niemals zum Impfen wogegen auch immer äußern. Weder dafür, noch dagegen. Das steht uns nicht zu und auch wenn es eigentlich niemanden etwas angeht, sei an dieser Stelle erwähnt: in unserem Team gibt es sowohl als auch, Menschen mit und ohne Impfung. Das muss jeder Bürger nach Abwägung aller Für und Wider für sich entscheiden. Genau das ist der Punkt. Jeder Mensch. Mündig. Eigenverantwortlich. Für sich.

Und nicht von Regierungsverantwortlichen, die über fast zwei Jahre in irrlichternder Wurstigkeit ein Füllhorn an Maßnahmen und Verordnungen erlassen, die allzu häufig in ihrer Untauglichkeit, Widersprüchlichkeit und krachender Unlogik von jedem durchschnittsbegabten Grundschüler zu durchschauen waren und sind und dabei bestürzend blind fortwährend Grundrechte beiseiteschiebend, als handele es sich um gnadenhalber verteilte Freiheitsoptionen nach Gutdünken.

„Wo Recht zu Unrecht wird, ist Widerstand geboten.“ Dieser kluge Satz stammt von Bertold Brecht. Daran halten wir uns. Das Kleinschmidt lässt sich von keiner demokratischen, rechtsstaatlichen Regierung zwingen, Unrecht und Diskriminierung gegen Bürger anzuwenden.

Wir verweigern niemandem den Zutritt, weil er sich mit seiner Hautfarbe, seiner Religion, seiner sexuellen Orientierung oder seinem Impfstatus in der Minderheit befindet.

Nur wer das nicht akzeptieren kann und laut und für alle hörbar gegen egal welche Minderheit hetzt und sie ausgrenzen und verächtlich machen will, hat im Kleinschmidt nichts zu suchen.

Dass wirklich tausende Menschen dieser Stadt, Gäste und auch fremde Personen, die zuvor nie im Kleinschmidt gewesen sind, uns so herzlich mit Zuspruch überhäuften, uns anriefen, freundliche Mails geschrieben haben oder freundliche Kommentare im Internet hinterließen, uns auf offener Straße ansprachen, wenn sie einen von uns erkannten oder bei einem Besuch im Kleinschmidt bekundeten, dass sie diese Haltung teilen, hat uns unbeschreiblich gefreut und bedeutet uns viel. Damit haben wir in diesem überwältigenden Ausmaß niemals gerechnet. Danke dafür! Es geht nicht um impfen oder nicht impfen, sondern darum wie wir miteinander umgehen. Streiten ist wichtig, manchmal sogar nötig, respektvoll und mit Argumenten, aber niemals hetzen, geifern und ausgrenzen!